Symmetriestörung mit Schädelverformung

Die Symmetriestörung stellt die häufigste Diagnose in meiner Praxis dar. Sie sind also nicht allein mit dem Problem!

Häufig zeigt das Kind nicht nur eine Vorzugshaltung zu einer Seite, sondern auch vielschichtige andere Probleme. Es spuckt, schreit viel, übersteckt sich, kuschelt nicht gerne, ist nicht in der Lage die Bauchlage stabil zu halten und zeigt Unbehagen, schreit unvermittelt, zeigt Trinkprobleme und vieles mehr. 

Dabei waren Sie vielleicht schon proaktiv bei unterschiedlichen therapeutisch Tätigen, aber das Problem ist nicht oder nur teilweise behoben. 

Die Diagnostik in meiner Praxis läuft folgendermaßen ab. 

Neben der Aufnahme der Anamnese, Problemschilderung und bisheriger Entwicklung untersuche ich die Kinder auf ihr motorisches Alter und die Qualität der Bewegung.

Die Kenntnis der Spontanmotorik auf der Grundlage festgelegter kinesiologischer Grundmuster ist dazu unabdingbar. Ebenso wichtig ist das Erkennen von Fehlfunktionen sämtlicher Strukturen wie Muskeln, Faszien und Gelenke.  Eine gesunde Aufrichtung setzt eine freie und vor allem auch eine schmerzfreie Beweglichkeit voraus. Häufig hat das "schiefe" Kind Schmerzen nicht nur bei Bewegung und nistet sich in einer Schonhaltung ein. 

Diese wiederum führt zu einem "Festwerden" der Strukturen inclusive von Gelenken. 

KISS ja oder nein? Darüber gibt es genug unterschiedliche Aussagen im Netz. 

An den Funktionstests kommt aber keine Diskussion vorbei, denn es gibt einfache Tests über die sich eine Kopfgelenksblockade feststellen lässt.

Dann sollte schnell Abhilfe geschaffen werden und zwar an der richtigen Stelle und gezielt beim Fachspezialisten.

Derweil kann ich therapeutisch  die Muskeln aktivieren und tonisieren, Einfluss auf die Gewebespannung nehmen und angeborene Bewegungsmuster fördern und Alltagsfunktionen optimieren. 

 

Was können Sie tun

  • Vermeidung von Bewegungseinschränkungen von Anfang an

Bieten Sie die Bauchlage so oft wie möglich an, wenn das Kind wach ist und Sie dabei sind!!!!

Leider wird auch in vielen Geburtskliniken zu wenig erwähnt, wie wichtig die Bauchlage für die kindliche Entwicklung insgesamt ist. Es wird teilweise sogar ein Verbot der Bauchlage ausgesprochen. Vielleicht sind auch Sie verunsichert.

Ein Kind nutzt gerade in der Neugeborenenzeit die frühkindliche Suchreaktion für Nahrungsaufnahme und dreht den Kopf von re nach li -getriggert durch die Auflage der Wangen-. Diese Kopfdrehung hat positiven Einfluss auf fasziäre Restriktionen. So  können sich die Faszien nach Geburtsverletzungen wieder den richtigen Muskelsystemen zuordnen. Eine Einschränkung der Kopfbeweglichkeit und somit Vorzugsseite etabliert sich deutlich seltener. 

 

Also: Ihr Kind aktiviert in Bauchlage zum einen die Aufrichtung gegen die Schwerkraft und gewinnt von Anfang an Kompetenz für die Kopf- und Rumpfeinstellung im Raum.

Ab dem 2. Lebensmonat , wenn sich das Kind beginnt optisch zu orientieren ist es sonst schwerer die Bauchlage darzustellen. 

Fordern Sie ihr Kind ruhig heraus und trauen Sie ihm was zu!!!!!  Sie können den Kopf auch passiv mal re, mal li umlegen.

Denn: Belassen Sie das Kind in Rückenlage, dann hat es wenig Grund aus der Schonhaltung bzw. der Komfortzone heraus zu müssen. Eine Vorzugshaltung kann sich etablieren und die Gelenkstrukturen können in den Ruhemodus gehen, nicht zuletzt blockieren die Kopfgelenke

  • Alltagsmanagement optimieren

Sicherlich haben Sie schon das Bett umgestellt, die Lichtquelle verändert, das Kind umgedreht und es vielleicht umgelagert. Vielleicht kontrollieren Sie auch in der Nacht, auf welcher Seite es liegt. Das sind alles Möglichkeiten um die Vorzugsseite zu beeinflussen. Aber oft sind Sie nur am Verändern und es verbessert sich nichts. Das Kind liegt auf der Vorzugsseite und langsam verändert sich auch die Schädelform. 

Oft fällt dann erst auf, dass das Kind eine Vorzugsseite hat.

Ein verformter Schädel muss sich wieder rund rollen. Da die Vorzugsseite aufgrund der engen Faszienzüge, einer Bewegungseinschränkung oder Schmerzen immer wieder eingenommen wird, vor allem, wenn das Kind nicht bespielt wird,  empfehle ich das Kind möglichst dauerhaft zur  vernachlässigten Seite zu motivieren. 

Hilfreich ist es, dem Kind einen kleinen Sticker auf die Stirn der vernachlässigten Seite zu kleben. Dann braucht im Alltag niemand drüber nachzudenken welche Seite bespielt werden soll. 

Auch in BL muss das Kind jetzt zur Gegenseite aktiviert werden.

Wichtig:

Die Strukturen brauchen Bewegung, Bewegung, Bewegung

 

  • Versuchen Sie im Alltag Spielzeug, Lichtquelle und sich selbst so zu platzieren, dass das Kind die richtige Seite nutzt.
  • Legen Sie ihr Kind an eine Wand, damit es in den Raum schaut.
  • Tragen Sie ihr Kind so, dass es beim dabei den Kopf in die richtige Richtung einstellt. Dabei kommt es nicht nur auf die Drehrichtung an, sondern auf die Seiteinstellung des Kopfes im Raum. 
  • Korrigieren Sie Ihr Kind wenn immer es geht.
  • nutzen Sie Lagerungshilfen, wenn notwendig.
  • Liegt das Kind  zur Vorzugsseite--> weichere Unterlage, liegt es zur Gegenrichtung-->  härtere Unterlage, damit sich der Schädel wieder "verwachsen" kann.
  • Nehmen Sie Ihr Kind bei Schräglage li über die rechte Seite hoch und bei Schräglage re über die linke Seite. So aktivieren Sie zum einen die Kopf- und Körperstellreaktionen des Kindes, und motivieren es Rumpf, Kopf und Extremitäten physiologisch einzustellen. 
  • Dieses Tragen setzt von Anfang an sinnvolle Impulse für die Aufrichtungsaktiväten. Außerdem trägt dieses Tragen dazu bei, dass auch die ventralen (bauchwärts gerichteten) diagonale Muskelysteme angesteuert werden. Und das ganz einfach im Alltag.

Hochnehmen im Bewegungsfluss und aktives, seitliches Tragen +++

wenig sinnvoll und beschwerlich für Sie und Ihr Kind---außerdem haben Sie keine Hand frei

mehr demnächst.